Mittwoch, 15 Mai 2024
20:00 – 21:30
Für das Ende der Zeit
Bewegte Bilder und Musik für die Toten der Konzentrationslager
Zum Projekt:
Das Projekt „Für das Ende der Zeit“ entstand im Januar/Februar 2012. Die Musikerinnen Elena Rachelis und Sofija Molchanova und die bildende Künstlerin Esther Glück entwickelten gemeinsam die Idee, Musik und Bildende Kunst mittels eines Konzerts mit Film zu verbinden: zur Erinnerung und zu Ehren der Toten der Konzentrationslager. Die Musikerinnen wussten um die musikalische Intensität des Quatuor pour la fin du temps von Olivier Messiaen. Esther Glück erarbeitete anhand der acht Sätze das Konzept zum Film, sowie daraufhin mehrere Tausend Zeichnungen, die Kameramann Tom Gottschalk zum Film animierte.
Zur Musik:
Anfang 1941 vollendete der Franzose Olivier Messiaen das Quatuor pour la fin du temps als Insasse des in Görlitz-Moys gelegenen deutschen Kriegsgefangenenlagers Stammlager VIII-A. Es wurde Messiaen ermöglicht zu komponieren, auch ein Klavier wurde ihm zur Verfügung gestellt; in den Waschräumen hielt man die Proben ab. Die ungewöhnliche Instrumentierung ergab sich aus den im Lager verfügbaren Musikern, dem Klarinettisten Henri Akoka, dem Geiger Jean Le Boulaire und dem Cellisten Ètienne Pasquier. Am 15. Januar 1941, bei bitterer Kälte, fand die Uraufführung des kompletten Werkes im Lager Görlitz vor ca. 400 Kriegsgefangenen statt; der Komponist selbst übernahm den Klavierpart. Die französische Erstaufführung gelang bald nach Messiaens Rückkehr nach Paris, am 24. Juni 1941.
Zum Film:
Der Kunstfilm Für das Ende der Zeit entstand aus mehreren tausend animierten Zeichnungen. In Anlehnung an die Idee in der Musik von Olivier Messiaen erklärt er Menschlichkeit und Mitgefühl, sowie Kreativität im eigentlichen Sinne (schöpferische Kraft im Denken und Handeln) zu unantastbaren Bereichen und zur Möglichkeit des Widerstands bei gleichzeitigem Gefangensein in menschenverachtenden Systemen.
Raum und Zeit scheinen sich hier in einem ständigen Auflösungsprozess zu befinden. Die Stimmung des Films manifestiert sich im fortwährenden Entstehen und Verschwinden, wie eine Spur, eine Erinnerung, ein Gedankenstrom. Die Technik des Radierens und die Verwendung der radierten Blätter, auf denen immer wieder Neues entsteht und wieder ausgelöscht wird, spricht von schöpferischer Kraft und un-menschlicher Zerstörung.
Das Buch der Toten wird aufgeschlagen und es kann darin gelesen werden. Es zieht sich wie ein Erinnerungsfaden durch den Film. Es wird immer wieder (filmisch) darin geblättert und schließlich dem Publikum übergeben.
Veranstaltung in Kooperation mit dem LandshutMuseum im Rahmen des Austellung „Landshut im Nationalsozialismus“
Veranstaltungsort
Rochuskapelle Landshut
Am Orbankai 3d
Landshut84028
Teilnahmegebühr
Eintritt frei