Bosnien – Herzegowina: Leben in einem geteilten Land

Bosnien – Herzegowina: Leben in einem geteilten Land

Freitag, 15 Nov 2019

19:30 – 21:30

Bosnien – Herzegowina: Leben in einem geteilten Land

Bilder-Vortrag von Annelies Huber

Annelies Huber aus dem Haus International hat sich in den 90er Jahren intensiv mit der Situation der Kriegsflüchtlinge aus Bosnien beschäftigt. Fast 25 Jahre nach dem Ende des Krieges besuchte sie im August 2019 erstmals Bosnien-Herzegowina im Rahmen einer politischen Studienreise.

Sie berichtet in ihrem Vortrag über ein kompliziertes Staatsgebilde mit schönen Städten und Landschaften, gastfreundlichen Menschen, aber sehr schwierigen politischen Verhältnissen. Sehr viel wurde nach dem grausamen Krieg von 1992 – 1995 wieder aufgebaut, manches liegt noch brach, aber es ist ein Gefühl des Stillstands und der Perspektivlosigkeit, das den Alltag prägt und zu einer hohen Abwanderung führt. Denn die Gesellschaft ist seit dem Dayton-Abkommen 1995 geteilt entlang der ethnischen Linien, die von den Nationalisten aller Seiten weiter zementiert werden. Alles ist geteilt: die meisten Wohngebiete, die Schulen und auch die Geschichtsschreibung. Es gibt drei Narrative über den Krieg, drei unterschiedliche Arten der Erinnerungskultur – die zueinander im krassen Widerspruch stehen. Wie kann ein Land eine gemeinsame Zukunft entwickeln, wenn man sich nicht einmal über die Vergangenheit einigen kann und sich alle als Opfer sehen? In Bosnien-Herzegowina kann man unmittelbar erleben, wohin Nationalismus, Populismus und Rassismus führen können und wie schwer die Aufarbeitung ist. Annelies Huber traf aber auch einige Vertreter der Zivilgesellschaft, die sich für eine pluralistische Gesellschaft einsetzen und neue Brücken für ein Miteinander aller Ethnien aufzubauen versuchen.

Bosnien und Herzegowina ist heute sicher und lohnt eine Reise – ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen mit Sehenswürdigkeiten aus vielen Epochen. Annelies Huber besuchte Sarajevo, Mostar und Banja Luka, aber auch Srebrenica und Prijedor, wo in den 90er Jahren viele Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt wurden.

Einlass: 19 Uhr – Eintritt frei, Spenden für die Flüchtlingshilfe sind erwünscht!

Veranstaltungsort

Café international
Am Orbankai 3-4
84028 Landshut

Teilnahmegebühr

Eintritt frei